Im Rahmen unseres Projekts haben wir viel Material zusammengetragen und so viele Fallbeispiele erarbeitet, dass nur nur ein kleiner Teil und sehr verdichtet in unseren Film mit aufgenommen werden konnte. Wir wollen die guten Ergebnisse aber nicht einfach ungenutzt in irgendeinem Ordner liegen lassen. Deshalb wollen wir die von uns ausgearbeiteten Szenen und Fallbeispiele sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen gerne auch in anderer Form noch für unsere Bildungsarbeit und die anderer Verbände und Einrichtungen nutzbar machen. Dafür entwickeln wir nun ein Konzept in Form eines Quartetts, dass dann als Begleitmaterial zu unserem Film in der Bildungsarbeit eingesetzt werden soll.

Wir haben die erste Version unseres Präventionsfilms von der Produktionsfirma Aviv erhalten und natürlich gespannt angeschaut. In den letzten Monaten waren wir immer wieder im Austausch mit der Produktionsfirma, haben uns Sprecher*innenproben angehört und ausgewählt, kleine Änderungen am Skript und an den Darstellungen vorgenommen. Das war ganz schön viel kleinteilige Abstimmungsarbeit. Um so mehr haben wir uns gefreut, dass wir den Film jetzt schon einmal im Rahmen unserer Zeltlagervorbereitungen und der darin vorgesehen Schulung zum Thema Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt und Kindeswohlgefährdung im Zeltlager als auch im Rahmen unserer digitalen Juleica einsetzen konnten. Gerade beim Einsatz in den digital stattfindenden Fortbildungen wurde der Film als sehr anregend für die weitere Diskussion und den Einstieg ins Thema wahrgenommen. Kleinere Kritikpunkte und Anregungen haben wir aufgenommen und werden nun in Rücksprache mit der Produktionsfirma noch einmal kleinere Änderungen vornehmen.

Im Januar hat unser gemeinsames Seminar mit Aktiven der DGB-Jugend und der Falken im Falkenhaus in Scharrel stattgefunden. Zusammen haben wir uns über Erfahrungen mit unseren Präventionskonzepten gegen sexualisierte Gewalt ausgetauscht und uns intensiv mit dem Themenfeld sexualisierte Gewalt beschäftigt. Aus dem Austausch heraus haben wir Themen und Fallbeispiele herausgearbeitet, die dann im weiteren Verlauf des Seminars zu Szenen für unseren geplanten Film weiterentwickelt werden sollten. Der lebensweltliche Bezug zur Realität von Kindern und Jugendlichen in unseren Verbänden und in ihrem Alltag sollte dabei im Vordergrund stehen, um Anknüpfungspunkte für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Aus Fallbeispielen aus der aktiven Präventionsarbeit und aus wissenschaftlicher Literatur haben wir dann Szenen für unseren Film entwickelt. Dabei wurde deutlich, wie sehr sexualisierte Gewalt eingebunden ist alltägliche Formen von struktureller Gewalt gegen Kinder, FLINTA*s und marginalisierte Identitäten. Und es wurde deutlich, dass massivere Formen sexualisierter Gewalt Folgen alltäglicher Sexismen, Grenzüberschreitungen und Machtmissbräuche sind und auch als Solche dargestellt werden müssen. Und es wurde klar, dass wir auch erst einmal erklären müssen, was sexualisierte Gewalt eigentlich ist und wie sie funktioniert. In sehr kreativen und manchmal auch, trotz des schweren Themas leichten und auch befreienden Übungen sind so eine ganze Menge Szenen alltäglicher sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche entstanden, die wir nun in den weiteren Prozess einfließen lassen wollen.

Nach einigen personellen Veränderungen im Landesbüro der Falken und der Gründung einer Arbeitsgruppe Prävention auf Landesebene nehmen wir nun wieder die Arbeit an unserem Filmprojekt auf. Zusammen mit der DGB-Jugend und der Produktionsfirma schauen wir gerade nach einem Termin für das geplante Wochenendseminar, auf dem wir die Ideen für unseren Film weiter ausarbeiten und uns auch über unsere Konzepte und Erfahrungen im Bereich Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt austauschen wollen.