Zum Abschluss des Projektzeitraums machen wir die Probe aufs Exempel. Das Landesjugendforum der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr findet im Dezember 2020 komplett digital statt. 45 Teilnehmer*innen nutzen OpenSlides für die Wahlen der neuen Landesjugendsprecher*innen. Die Teilnehmer*innen sind auf der Webseite eingeloggt und verfolgen die Tagung über viele Stunden im Livestream via Jitsi. Das schont die Bandbreite und ermöglicht die Teilhabe auch bei denjenigen, die keine stabile Internetverbindung haben. Das Ergebnis: Sichere Neuwahlen und zufriedene Teilnehmer*innen.

Wir nutzen die Testumgebung für unsere internen Schulungen mit OpenSlides. Mit unseren Versuchen mit Kleingruppen-Versammlungen sind wir zufrieden und OpenSlides ist eine künftige Alternative für die Gremienarbeit, bei der Wahlen relevant sind. In der Praxis wird aber auch klar: Spontane Besprechungen oder Planungstreffen für Projekte sind nicht das Metier von OpenSlides. Zu umfangreich ist die Vorbereitung und der Fokus liegt nicht auf Videokonferenzen, sondern der begleitenden Organisation. Zusätzlich wird also ein Tool wie Teams, Zoom oder Jitsi benötigt.

Mitte 2020 – Corona ist längst da und OpenSlides ist zur Stelle. Neben uns sind nun viele weitere Nutzer*innen auf der Suche nach Möglichkeiten der digitalen Gremienarbeit. Das gibt der Entwicklung der eVoting-Funktionen in OpenSlides einen Schub. Wir testen die eVoting-Funktionalität in einer Testumgebung der Intevation GmbH. Die öffentliche OpenSlides-Demo ist nun aktualisiert und hat das fertig entwickelte eVoting-Feature integriert! Jeder kann es ausprobieren: https://demo.openslides.org/ OpenSlides ist damit bereit für Online-Versammlungen: Rederecht, Antragsrecht und jetzt Stimmrecht – damit sind alle formalen Anforderungen digital abgebildet. Für das Rederecht gibt es auch eine separate Audiokonferenz-Lösung.

Eine Herausforderung für die dezentrale Arbeit in Gremien: Beschlüsse ordnungsgemäß fassen und dokumentieren. Beim Versionssprung 2.x auf 3.x von OpenSlides ist das eVoting etwas zu kurz gekommen. Ein Feature, welches wir für unabdingbar halten, damit valide Beschlüsse auch auf für uns bislang unüblichen Wegen getroffen werden können. Wir sprechen mit der Intevation GmbH, den treibenden Köpfen hinter der offenen Software, wie das implementiert werden kann. Unser Plan bzw. was wir brauchen nimmt Form an: a) Namentliches Voting für Antragsabstimmungen und Personenwahlen (inkl. Portierung der Voting-Basisfunktionalität in OpenSlides b) Geheimes Voting für Antragsabstimmungen und Personenwahlen (mit anschließender Anonymisierung) c) Stimmgewichtung für Antragsabstimmungen d) Erweiterung der Stimmgewichtung für Personenwahlen Außerdem erscheint uns eine Erweiterung der eVoting-Funktionen für Präsenzveranstaltungen sinnvoll. Das könnten zum Beispiel sein: e) Live-Voting mit Delegiertentafel-Projektion (wer hat wie abgestimmt) f) Vertretungen und Weisungen an andere Delegierte Mit den zur Verfügung stehenden Projektmitteln entscheiden wir uns für den Fokus auf die Basisfunktionalität des eVoting. In unseren eigenen Reihen verfügen wir leider nicht über Entwickler*innen und sind somit auf die bezahlte Unterstützung angewiesen. Im Ergebnis jedoch wird die eVoting-Funktion allen OpenSlides-Nutzer*innen zur Verfügung stehen.

Der erste Schritt ist die Analyse der aktuellen Situation in den drei antragstellenden Verbänden. Es stellt sich heraus: Die Herausforderungen sind überall ähnlich. Die Mitglieder der Vorstände sowie die weiteren Funktionsträger*innen sind über das Land verteilt und die Treffen der Gremien erfordern viel Zeit, vor allem Reisezeit. Teilweise wurde bereits über den Einsatz der quelloffenen Software OpenSlides in Versammlungen diskutiert. Einer webbasierten Anwendung, die den Ablauf einer Mitgliederversammlung unterstützt. Wir probieren aus, ob diese Software sich auch im kleineren Maßstab für die Gremienarbeit einsetzen lässt.

Im Flächenland Niedersachsen unterstützen und organisieren die Antragsteller als Dachverbände die Arbeit in den Orts- und Kreisverbänden. Entsprechend sind auch die unterschiedlichen Verbandsgremien mit Personen aus allen Teilen des Landes besetzt. Das stellt die Gremienarbeit vor besondere Herausforderungen. Nicht immer ist ein persönliches Treffen für alle Beteiligten möglich. Das Projekt soll Wege erproben, mit denen die Gremienarbeit dezentral und dennoch valide und sicher gestaltet werden kann. Im Laufe des Projekts üben und lernen die Gremien gleichzeitig, moderne Kommunikationsformen in ihre Alltagsarbeit zu integrieren.