Und plötzlich ist die Jugend weg...

Wie lässt sich das Zusammenleben verschiedener Generationen gestalten? Welche (politische) Rolle habe ich als junger Mensch in der Gesellschaft bzw. wie möchte ich an Entscheidungen beteiligt werden? Sind Angebote der Jugendarbeit in Verbänden und Gruppen noch passend für mich? Angesichts demografischer Veränderungen drängen neue Fragen auch für die Jugendarbeit in den Vordergrund.

Unter dem Motto „Pampa lebendiger machen!“ möchte Generation³ genau für diese Fragen sensibilisieren. In diesem Zusammenhang gibt es Informationen, Veranstaltungen und Veröffentlichungen rund um das Thema „Demografischer Wandel“. Insbesondere geht es dabei darum, die Anforderungen und Aufgaben der Jugendarbeit hinsichtlich des demografischen Wandels in den Blick zu nehmen und Akteur-inn-e-n auf den verschiedenen Ebenen zu qualifizieren.

Inhaltliche Impulse

Jugendarbeit ist gefragt, von Politik und Gesellschaft konsequent den Blick auf die Jugend einzufordern und gleichzeitig die eigenen Angebote und Strukturen zu hinterfragen, um den Ansprüchen, die der demografische Wandel stellt, auch gerecht zu werden.

Die folgenden Fragestellungen und Impulse aus Sicht der Jugendlichen können dabei Anregungen sein, wie das Thema im eigenen Verband oder der eigenen Jugendgruppe aufgegriffen bzw. bearbeitet werden kann. Diese Impulse werden selbstverständlich während der Laufzeit des Förderprogramms verändert, angereichert und ergänzt.

Wo bin ich zuhause?

  • Wie entsteht ein Heimatgefühl zu einem Dorf, in dem man nur zum Schlafen und Essen ist und in dem es keine Angebote für junge Menschen gibt? Und wenn es kein Heimatgefühl gibt: Warum sollte ich nach Abschluss der Schule in der Region bleiben? Kann eine ganze Region Heimat sein?
  • Eltern, Familie und Freundeskreis – aber auch jugendgerechte und jugendspezifische Angebote sind wichtige Faktoren für ein Heimatgefühl und müssen landesweit vorhanden sein. Wie verlockend ist es, mit Blick auf die Wähler-innen-Stimmen eine Politik für ältere Menschen zu machen? Jugendarbeit ist hier gefordert, entgegenzuwirken und eine jugendgerechte Politik einzufordern!

Werde ich ernst genommen?

  • Kann ich meine Bedürfnisse und Interessen in (politische) Entscheidungsprozesse einbringen?
  • Weil es weniger junge Menschen gibt, werden sie immer wichtiger. Deshalb ist es wichtig, den Interessen und Bedürfnissen von jungen Menschen einen hohen Stellenwert beizumessen und sie an politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Wenn junge Menschen das Gefühl haben, dass eh nichts für sie getan wird und Politik nur für Ältere gemacht wird, wenden sie sich von der Gesellschaft ab, die sie in Zukunft tragen sollen. Deshalb muss die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen über zielgruppen- und bedürfnisorientierte Formen ausgebaut werden.


Was bin ich wert?

  • Können Ausgaben für junge Menschen einfach gekürzt werden, wenn es weniger junge Menschen gibt? Muss noch in jedem Dorf ein Bolzplatz und ein Spielplatz unterhalten werden? Werden im Rahmen von Demografie-Konzepten auch Mittel für jugendspezifische Aspekte bereitgestellt?
  • Bordsteine werden abgesenkt, Fahrstühle in öffentliche Gebäude eingebaut, der ÖPNV seniorenfit gemacht – viele öffentliche Investitionen tragen den Bedürfnissen einer alternden Gesellschaft Rechnung. Das ist gut so – doch daneben muss auch in die Jugend investiert werden: Taxis sollten nicht nur Rollstühle, sondern auch Mountainbikes und Longboards transportieren können, Busse Menschen nicht nur zum Arzt, sondern auch zur Disko bringen.

Wie werde ich mich in Zukunft engagieren?

  • Lohnt es sich jetzt überhaupt noch, mich in meinem Verein zu engagieren, wenn ich nächstes Jahr die Schule wechsele? Nächstes Jahr gehe ich für das Studium nach Süddeutschland, doch wer übernimmt dann meine Aufgaben als Jugendleiter-in? Wie kann Selbstorganisation junger Menschen gewährleistet werden, wenn die Kontinuität schwindet?
  • Junge Menschen können und wollen sich nicht mehr so langfristig engagieren, wie in der Vergangenheit. Doch die Gesellschaft ist auf das kontinuierliche Wirken Ehrenamtlicher in Vereinen, Verbänden, Parteien und anderen Organisationen angewiesen. Selbstorganisationen junger Menschen stehen vor besonderen Herausforderungen. Gleichzeitig ist dieses Engagement eine wichtige Weichenstellung. Deshalb müssen die freien Träger der Jugendarbeit gestärkt werden, damit sie vor Ort junge Menschen unterstützen können und kontinuierliche Strukturen erhalten bleiben.

Kann ich meine Träume leben?

  • Gibt es einen Raum, an dem junge Menschen ihre Ideen ausprobieren können? Wer unterstützt sie dabei, eigene Projekte zu organisieren?
  • Junge Menschen brauchen Freiräume und müssen sich und ihre Ideen entfalten und ausprobieren können. Jugendverbände und Jugendgruppen bieten solche Freiräume auf vielfältige Weise sowie lebensweltorientiert und können dadurch notwendige Unterstützung für junge Menschen bieten, wenn sie entsprechend ausgestattet werden. Jugendarbeit ist Teil der Daseinsfürsorge und kann genauso wenig abgestellt werden, wie eine Wasserleitung in ein fast verlassenes Dorf.

Werde ich als Mensch gesehen?

  • Wird in jungen Menschen nur die zukünftige Arbeitskraft gesehen? Geht es nur um Qualifikation und Vorbereitung auf das Erwerbsleben?
  • Jugend ist eine Phase der Entwicklung und der Übergänge. In dieser Phase müssen jungen Menschen bestmögliche Rahmenbedingungen für ihr Aufwachsen und ihre Entwicklung zur Verfügung gestellt werden – auch in Zeiten des demografischen Wandels. Es darf keine Verzweckung durch den Staat oder die Wirtschaft geben. Markt-, Wirtschafts- und Konsumlogiken, die stark in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen eindringen, behindern die freie Entfaltung der Persönlichkeit.

Machen wir gemeinsame Sache mit der älteren Generation?

  • Führt der demografische Wandel zu einem „Kampf der Generationen“? Werden die Interessen von alten gegen die von jungen Menschen ausgespielt?
  • Es gibt kein Gegeneinander der Generationen. Der Konflikt zwischen jung und alt ist konstruiert. Es gibt unbestritten bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen abweichende Bedarfe und Prioritäten. Ebenso unbestritten ist es das gute Recht aller, für ihre Bedarfe und Prioritäten zu streiten. Jugendarbeit tut das für die Jugend.

Beste Wirkung | Beste Vielfalt | Beste Experimente

Eure Ideen und euer Engagement sind das BESTE für die Jugendarbeit in Niedersachsen! Das Förderprogramm Generation³ unterstützt euch dabei. Hier könnt ihr Neues ausprobieren, euch qualifizieren, euch ehrenamtlich engagieren. Generation³ steht für mehr Beteiligung, Engagement und Vielfalt! Bei Fragen wende dich an info(at)generationhochdrei.de